Vanlife in Deutschland – ein Trend, der Freiheit, Abenteuer und die Liebe zur Natur widerspiegelt. In Deutschland erfreut sich diese mobile Lebensweise wachsender Beliebtheit.
Uns hat es auch gepackt und wir genießen gemeinsam diese Freiheit im Van zu leben. Aktuell schaffen wir es zu ungefähr 90% im Van leben und die anderen 10% sind wir noch in unserem “Basislager”. Vanlife in Deutschland ist möglich. Doch bevor man das Steuer Richtung Sonnenuntergang dreht, müssen einige rechtliche Rahmenbedingungen beachtet werden.
Dieser Beitrag dient als Orientierungshilfe für Vanlife-Anfänger und -Enthusiasten und soll euch beim rechtskonformen Genuss eurer Freiheit unterstützen.
Beachtet jedoch, dies ist keine Rechtsberatung. Für eine Rechtsberatung konsultiere bitte einen Anwalt oder lies dich selbst in die Gesetzestexte ein.
Da dieses Thema unheimlich groß ist und es in allen Ländern andere Regelungen dazu gibt, beschreiben wir hier nur unseren Wissensstand auf Vanlife in Deutschland bezogen. Wir lassen hier unsere eigenen Erfahrungen aus unserem Vanlife einfließen, damit Du die Möglichkeit hast unsere gemachten Fehler zu vermeiden. 😉
Vanlife in Deutschland
Gerade in Deutschland, wo Ordnung und Regeln tief in der Gesellschaft verankert sind, gilt es, sich mit den rechtlichen Vorschriften auseinanderzusetzen, um unbeschwert die Natur und das Unterwegssein genießen zu können.
Vanlife in Deutschland ist erlaubt!
Was genau ist Vanlife?
Vanlife ist ein Lebensstil, bei dem das Leben und Reisen in einem Van oder einem anderen Kraftfahrzeug im Mittelpunkt steht, wobei der Schwerpunkt typischerweise auf Einfachheit, Minimalismus und Mobilität liegt.
Bei Vanlife handelt sich um eine Bewegung, die Selbstständigkeit, Einfallsreichtum und einen alternativen Ansatz zu traditionellen Lebensformen betont.
Menschen, die das Vanlife lieben, suchen oft Freiheit, Abenteuer und eine Verbindung zur Natur. Unser eigenes Hauptmotiv ist tatsächlich die Freiheit draußen sein zu können und da stehen zu bleiben, wo man es eben gerade möchte und natürlich auch darf. Und genau um das dürfen geht es in diesem Artikel.
Darf man in Deutschland in einem Fahrzeug leben?
In Deutschland ist es grundsätzlich nicht verboten, in einem Fahrzeug zu leben. Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben oder Regelungen, die das Wohnen in einem Auto oder Wohnmobil ausdrücklich verbieten. Demnach ist es grundsätzlich erlaubt, im Auto zu schlafen und Parkplätze dafür zu nutzen.
Allerdings sind rechtliche Aspekte zu beachten, insbesondere wenn das Fahrzeug langfristig als Wohnsitz genutzt wird. In solchen Fällen muss ein fester Stellplatz als Wohnort angegeben werden. Hier starten die Herausforderungen beim Vanlife in Deutschland.
Ein dauerhaftes Leben im Fahrzeug ist rechtlich gesehen etwas komplex. Zwar gibt es kein explizites Gesetz, das dies verbietet, jedoch greifen in Deutschland andere Vorschriften, wie etwa die Meldepflicht.
Jeder, der in Deutschland wohnt, muss eine Meldeadresse haben. Ein Fahrzeug gilt nicht als Meldeadresse.
Die Krux mit der Meldeadresse in Deutschland
In verschiedenen Foren und den sozialen Medien wird oft empfohlen sich einfach bei Eltern oder Bekannten anzumelden. Dies ist jedoch eine Scheinanmeldung und nach §54 BMG strafbar. Hier folgen Bußgelder für Dich bis zu 1000 Euro und für denjenigen, der diese Adresse anbietet bis zu 50000 Euro. Es ist nur möglich, sich als Meldeadresse bei Freunden oder Familienmitgliedern zu melden, wenn Du dort tatsächlich zumindest zeitweise wohnst und die erforderliche Wohnungsgeberbestätigung vorliegt.
Natürlich könntest Du Dich in Deutschland auch abmelden. Dies hat jedoch weitreichende Konsequenzen und solltest Du auf gar keinen Fall überstürzt umsetzen. Weitere Informationen zu diesem Thema folgen noch.
Da wir selbst am Überlegen sind, keine Wohnung mehr zu benötigen, informieren wir uns auch fortlaufend über die jeweilige Rechtslage. Es gibt verschiedene Lösungsansätze, die aber alle nicht adäquat sind. Sobald wir eine umsetzbare Idee dazu haben, werden wir es hier schreiben. Solltest Du eine Idee haben, dann schreib es doch bitte hier in die Kommentare.
Parken und Übernachten
In Deutschland gibt es je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen bezüglich des Parkens und Übernachtens in einem Fahrzeug. Generell gilt, dass das Wildcampen außerhalb von ausgewiesenen Campingplätzen nicht erlaubt ist. Wenn du aber mit deinem Camper oder Wohnmobil nur parkst, dann ist das kein campen. Beim Parken musst Du lediglich wie jeder andere Verkehrsteilnehmer eben auf die Beschilderung in Verbindung mit deinen eigenen Fahrzeugdaten achten.
Auch das Übernachten auf öffentlichen Parkplätzen oder in Wohngebieten kann mitunter problematisch sein, da es je nach Gemeinde unterschiedliche Regelungen geben kann. Informiere Dich daher immer vorab über die geltenden Vorschriften und achte unbedingt auf eventuelle Verbotsschilder.
Wichtig ist immer, es zu vermeiden, es wie campen aussehen zu lassen. Wenn du unbedingt campen möchtest, dann sind für Dich Campingplätze eher geeignet. Campingplätze sind nicht schlecht – nur wir selbst mögen das überhaupt nicht. Dennoch haben sie ihre Daseinsberechtigung und das ist OK.
Das heißt konkret beim Frei stehen:
- Stelle keine Campingstühle und Tische raus
- Lass Deine Markise eingefahren
- Hänge keine Wäscheleine draußen auf
- Schalte Deine Musik aus, oder verwende Earbuds etc.
- Hinterlasse Deinen Platz immer sauberer, als Du ihn selbst vorgefunden hast
- Tatsächlich nutzen wir immer einen Müllgreifer* um einen kleinen Beitrag für die Allgemeinheit zu leisten 😉
So schützt Du nicht nur die Natur, sondern vermeidest auch mögliche Strafen.
Erst vor kurzem hatten wir mit der Polizeibehörde bei Stuttgart einen Disput über unsere Auffahrkeile. Die Beamten vor Ort waren der Meinung, dass die Keile eine “häusliche Einrichtung” darstellen, wenn ich mit dem Van darauf stehe. Ich konterte mit meiner Meinung, dass ich im Camper arbeite und diese Keile benötige um innen gerade zu sitzen. Außer der Aufnahme meiner Personalien ist da aber bis heute keine Strafe gekommen. Eine rechtliche Grundlage habe ich zu der Aussage auch nicht gefunden. Deshalb ist es auch immer wichtig, sich selbst ordentlich zu geben, die eigenen Standorte regelmäßig zu wechseln und sich nicht alles sofort gefallen zu lassen.
Wildcamping und Naturschutz
In Deutschland gibt es zahlreiche schöne Naturgebiete, die für Vanlifer ideal zum Übernachten und Erholen sind. Allerdings ist Wildcamping hierzulande nicht erlaubt, da es gegen das Naturschutzgesetz verstößt.
Beachte unbedingt, dass es in ganz Deutschland das Übernachten in Nationalparks und in Naturschutzgebieten verboten ist. Dies beinhaltet auch die dortigen Parkplätze. Laut Bußgeldkatalog zieht das übernachten im Wohnmobil in einem Naturschutzgebiet, eine Geldstrafe von bis zu 2500 Euro nach sich.
Achte bitte grundsätzlich immer darauf, dass Du Deine Umgebung sauber und unbeschädigt hinterlässt und nur an ausgewiesenen Stellen stehst. Ein Parkplatz, der Straßenrand und Einbuchtungen sind in Ordnung wenn kein Verbotsschild vorhanden ist, wenn es keine regionalen Einschränkungen gibt und wenn es sich um kein Naturschutzgebiet handelt.
Stell Dich bitte auch nicht einfach auf irgendeine Wiese. Frage vorher den Eigentümer bzw. den Bauer oder nutze eine der zahlreichen Apps die es mittlerweile gibt. Allerdings solltest Du bei der Nutzung der Apps auch unbedingt deinen eigenen Verstand nicht vergessen.
Niemand will schließlich ein Wohnmobil ungefragt im eigenen Garten stehen haben, oder auf der Futterwiese.
Aktuell testen wir selbst den Zugang von Landvergnügen. Hier bekommen wir ganz einfach Kontakt zu Bauernhöfen und Weingütern die alle tolle Plätze zum kostenlosen Frei stehen anbieten.
Fahrzeugzulassung und Versicherungspflichten
Jedes Fahrzeug auf deutschen Straßen muss offiziell zugelassen und entsprechend versichert sein. Dazu gehört die Hauptuntersuchung (HU) und die Umweltplakette für Umweltzonen. Informiere Dich vorab über die nötigen Anforderungen bei Deiner Zulassungsstelle.
Für Vanlifer ist es zudem wichtig zu wissen, dass ein Wohnmobil eine bestimmte Größe und Ausstattung aufweisen muss, um als solches anerkannt zu werden. Achte also darauf, dass Dein Van die nötigen Voraussetzungen erfüllt, damit Du keine Probleme bei einer Verkehrskontrolle oder mit Deiner Versicherung im Schadensfall bekommst.
Auch eine Kaskoversicherung, die Schäden am eigenen Fahrzeug abdeckt, ist empfehlenswert. Zudem solltest Du Dir überlegen, ob Du eine spezielle Versicherung für Dein Wohnmobil abschließen möchtest, die beispielsweise Diebstahl oder Einbruch abdeckt. Wohnmobile werden regelmäßig gestohlen und leider kommt es auch immer öfters vor, dass von Einbrüchen oder Vandalismusschäden berichtet wird. Wir selbst sind davon noch verschont geblieben und setzen alles daran, dass es auch so bleibt.
Informiere Dich außerdem über Pannenhilfe-Angebote, falls du mal eine Panne hast und schnell wieder mobil sein möchtet. Keine Absicherung bei Pannenhilfe hat schon bei vielen zu extrem negativen Überraschungen gesorgt.
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Fazit oder Appell
Das Leben auf vier Rädern kann eine bereichernde Erfahrung sein, wenn man gut informiert ist und sich an die Spielregeln hält. Mit der Beachtung dieser grundlegenden rechtlichen Rahmenbedingungen steht einem sorgenfreien Vanlife nichts im Wege.
Wir hoffen, auch Dich durch unsere Berichte vom Vanlife begeistern zu können.
Solltest Du uns mal im reallife zufällig treffen, dann sprich uns ruhig an. Wir freuen uns.
Übrigens, wir berichten täglich von unserem Leben direkt auf Instagram.
Liebe Grüße Katrin & Markus
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Ein herzliches Dankeschön 😉